Geistliches Wort

Wie oft lesen wir in der Apostelgeschichte und in seinen Briefen, dass Paulus im Gefängnis war. Wie viele Zeiten des Nichtstuns hat er ausgehalten! Im Wissen, vom Geist Gottes geleitet zu sein, blieb er in Ketten ein freier Mensch. Er sagt, dass seine Hände gefesselt sind, nicht aber das Wort Gottes.
Freilich hat er auch seine Gefängniszeiten, die er um des Evangeliums willen erlitten hat, genützt, wo immer es möglich war, als Apostel zu wirken. Etliche Briefe hat er in dieser Zeit geschrieben. Auch hat er, je nach Gelegenheit, Besuche empfangen und geistlich gewirkt, wie in Rom. Und gerade dort heißt es, dass Paulus mit allem Freimut, mit klarster, innerer Überzeugung den Aposteldienst getan hat.
Mir ist dieses Beispiel eine Hilfe, zugleich auch Mahnung, in dieser Zeit, wo wir nicht mehr nach alter Gewohnheit leben und wirken können, auf diesen Freimut eines vom Evangelium Ergriffenen zu hoffen und um dieses Geschenk zu bitten.
Wie leicht lässt man sich verzagt machen. Angst ergreift das Innere, weil man so viel am Sterben sieht. Was wird mit den Pfarren?
Wird sich die Gemeinschaft auflösen? Was ich so persönlich schreibe, hat sicher in mancher Lebenssituation, die heute Menschen trifft, gleicherweise Geltung. Da sind wir alle angewiesen auf eine neue Inspiration. Wir sollen doch als Gemeinschaft leben, einander achten und auch entgegenstehende Meinungen aushalten. Nur so geht es in eine gute Zukunft.
Wir dürfen nicht meinen, dass ohnehin schon alles zu spät ist. Es gibt immer wieder die Kraft des Neuen, das man noch nicht gesehen hat. Aber es braucht die innere Freiheit, in der wir spüren, dass unser Leben nie so gefesselt ist, dass es nicht Lösungen gibt. Vertrauen möge unser Leben lenken.
Pfarrer Peter Rosenberger