Prüfungen in der Pandemie
Und da hat uns die Krise getroffen. Sie hat uns vor Fragen gestellt, die wir vergessen hatten. Das Leben geht nicht so dahin, wie wir es für selbstverständlich gehalten haben. Wir sind ein wenig ratlos, leicht aggressiv und anklagend, gefährdet durch Depressionen, durch Ängste, die nicht grundlos sind. Der Tod steht als Realität vor Augen. Manches ist verloren gegangen an Nähe, an gemeinsamer Lebensfreude. Die Impfung gilt nun als Rettungsanker. Meine Worte sollen nicht noch mehr verunsichern. Im Gegenteil! Wir alle brauchen nun Zeiten des Seelenfriedens, des Aufatmens und der Neuorientierung. Die Urlaubszeit, die großen Ferien, laden uns ein, unser Leben wieder zu ordnen. Dabei wünsche ich wirklich, dass wir einen Weg finden, unsere Ängste abzulegen, in der Einfachheit unseren inneren Atem wieder zu spüren, neue Kräfte zu sammeln und heil zu werden. Es braucht ein neues Miteinander. Leider ist da die Gefahr, jetzt endlich alles nachzuholen, was man so lange nicht haben konnte und nicht tun durfte – und wieder ruhelos zu sein! Möge es anders gehen.
Es muss für niemand ein gar so weiter Weg sein, zur Erkenntnis zu kommen: „Weil DU, Herr Jesus, mit mir bist, kann ich den ganzen Tag über ENTSPANNT bleiben.“ Martin Luther King sagte: „Wir müssen immerfort Deiche des Mutes bauen gegen die Flut der Furcht.“ Solcher Mut, solche Ermutigung kommt uns aus dem Glauben. Es stimmt: „Unser bester Schutz sind stets wir selbst.“ Das ist schon so gemeint, wie Paulus sagt: „Zieht die Rüstung Gottes an!“ Gibt es einen besseren Schutz als die Nähe Gottes?!
Gottes Geist, nach dem wir suchen, braucht immer die Stille, in der er uns berührt. Möge die Urlaubszeit nicht in eine Flucht vor uns selber ausarten, sondern in Augenblicken der Stille Gotteserfahrungen schenken.
Pfarrer Peter Rosenberger