Mit der Idee, in Sebersdorf eine Dorfkapelle zu bauen, hat der Ortsverschönerungsverein mit der damaligen Obfrau Erna Schantl den Menschen offenbar in die Seele geschaut. Rasch bildete sich Anfang 1988 ein Bauausschuss, deren Obmann Reinhold Siegl wurde. Mit viel Engagement und Zugang zu den richtigen Leuten gelang es ihm, Geldspenden und Baumaterialien aufzutreiben und Firmen zu Gratis- und Billigstangeboten zu motivieren. Seiner brillanten Organisation verdankt das Bauvorhaben seine zügige Umsetzung ohne jede Verzögerung. Franz Haindl war ständig beschäftigter Maurer, viele helfende Hände halfen ihm, am unermüdlichsten Herbert Schorrer und Josef Prozek. Auch der Geschäftsführer der Raiffeisenkasse, Alois Rath, hat sich für die Realisierung des Kapellenbaus tatkräftig eingesetzt. Dipl. Ing. Hans Purkarthofer zeichnete sich für die Bauplanung verantwortlich. Dem Bauausschuss gehörten neben den schon genannten noch Altbürgermeister Franz Zollner, Karl Koch und Erna Schantl an. Schon am 7. Oktober 1988 konnten die Außenarbeiten an der Kirche zu Ende gebracht werden. Am 24. Juni 1989 waren die Gesamtarbeiten abgeschlossen. Der Zeitaufwand der kostenlosen Helfer betrug unfassbare 2.500 Arbeitsstunden.
Von Anfang an hat die Sebersdorfer Bevölkerung der Vorstellung, eine eigene Dorfkapelle zu erhalten, begeistert zugestimmt. Frau Johanna Koch stellte den Baugrund in der denkbar schönsten Lage zur Verfügung. Altartisch und Eingangstüre sind vom Tischlermeister Anton Freißling, sämtliche Fensterstöcke von Tischlermeister Willi Hutterer gespendet worden.
Den Boden und die Marmorplatte hat die Firma Josef Lang gratis verlegt, der Hw. Propst des Chorherrenstiftes Vorau, Prälat Dr. Rupert Kroisleitner, hat das Bauholz zur Verfügung gestellt. Die Glocke wurde von der Familie Franz Greimel, das wertvolle Kreuz im Nazarenerstil von Frau Aloisia Pichler gestiftet. Die Hinterglasfenster sind von Professor Rudolf Huszar, die Kunstkeramiken von Rudolf Pichler gestaltet worden.
Die Turmkreuzsegnung hat Hauptpfarrer Franz Sammer am 20. August 1988, die Glockenweihe am 9. Oktober 1988 vorgenommen. Am 9. Juli 1989 weihte Hw. Propst Prälat Dr. Kroisleitner die Kapelle feierlich „Unserer lieben Frau und Gottesmutter Maria“. Segnung und Weihe waren jedes Mal ein vielbesuchtes Ereignis und heute ist die Sebersdorfer Marienkapelle weder aus dem Landschaftsbild noch aus den Herzen der Bevölkerung wegzudenken.