Die Kapelle in Hohenbrugg wurde 1881 geweiht, ist 11,5 Meter lang, 6 Meter breit, 6,5 Meter hoch und hat einen ca. 14 Meter hohen Glockenturm. Sie ist mit einem Kreuzweg aus Ölfarbendrucken ausgestattet, dessen Anschaffung gleichzeitig mit dem Waltersdorfer Kreuzweg erfolgte. Im gleichen Jahr hat der aus Hohenbrugg stammende und in Graz beschäftigte Bauernsohn Alois Gmoser seiner Geburtsgemeinde eine Kirchenglocke gestiftet. Wie viele ihrer Schwestern musste auch sie im März 1917 ihr friedliches Wirken einstellen und wurde eingeschmolzen, um als Kriegswerkzeug sinnlos verwertet zu werden. Nach dem ersten Weltkrieg haben die Dorfbewohner durch hochherzige Spenden noch vor Waltersdorf die Anschaffung einer neuen Glocke ermöglicht. Sie wurde vom Grazer Meister Szabo gegossen, wog 103 Kilogramm und trug das Bild des heiligen Josef. Am 11. Juli 1920 fand in Gegenwart einer tausendköpfigen Volksmenge die feierliche Glockenweihe durch Dechant Dr. Matthias Schmid unter Assistenz von Kaplan List und des Theologen Alois Alber statt. Der Festzug bewegte sich mit der von vier Jungfrauen und vier Jünglingen getragenen Glocke, begleitet von der Waltersdorfer Musikkapelle und weiß gekleideten Mädchen vom Haus des Bürgermeisters Josef Vögl zur Dorfkapelle. Dort war eine Triumphpforte mit der Inschrift errichtet: „Zur Ehre Gottes geweiht, teil' ich mit euch stets Freud und Leid". Nach der Namensgebung auf „Josef" ist sie aufgezogen worden. Als ihre reine Stimme zu den Wäldern hinüberdrang, waren die Teilnehmer sichtlich betroffen, berichtete das Grazer Volksblatt am 15. Juli. Zum Abschluss wurde die lauretanische Litanei gebetet. Für das Zustandekommen der Glocke haben sich Bürgermeister Josef Vögl und der Besitzer des Hauses Nr. 3 Anton Schorrer besondere Verdienste erworben.
Als sich im zweiten Weltkrieg die sinnlose Glockenabnahme wiederholte, kam es 1949 zum dritten Mal zur Anschaffung einer Josefsglocke und wieder haben die Hohenbrugger großzügig gespendet. Am 25. September hat Dechant Heinrich Jirka unter Assistenz von Kaplan Michael Laura diese Glocke geweiht.
Für die Dorfkapelle ist schon mehrfach, zuletzt bis 1998, die Messlizenz erteilt worden an Werktagen die Heilige Messe zu zelebrieren. Vor der ersten Messfeier am 25.09.1949 ist sie geweiht worden. Da im Mittelpunkt des Altares Maria als Himmelskönigin mit Krone und Szepter und dem Jesuskind dargestellt ist, wird sie als Marienkapelle angesprochen. Eine solche Widmung ist für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts typisch, weil in dieser Zeit die heilige Familie in den Festkreis, und zwar am Sonntag in der Weihnachtsoktav, sonst am 30. Dezember, aufgenommen wurde. Gerade im ländlichen Raum ist nach Erlangung der Unabhängigkeit die Idee der christlichen Familie getreu dem Tagesgebet „Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt ...", auf besonders fruchtbaren Boden gefallen. Auf dem Tabernakel ist die Erhebung Christi auf einer Wolkenbank mit dem Herzen Jesu dargestellt, welches als der Inbegriff des reinen Opferleidens und seiner sich Gott und den Menschen hingebenden Liebe zu verstehen ist. Das römische Missale hat 1970 das Fest als Heiligstes Herz Jesu zum Hochfest erhoben, das am dritten Freitag nach Pfingsten gefeiert wird. Die linke Kapellenseite ist mit Mutter Anna und Maria, die rechte mit dem heiligen Josef Nährvater mit Jesuskind und dem Lilienstab, geschmückt.
Auf der rechten Kapellenwand hängt ein großes Nazarenerkreuz, das, wie offensichtlich alle Schnitzarbeiten dieser Zeit vom Bildhauer Rath in Waltersdorfberg stammt. Für die Bitt- und Bußprozessionen sowie Wallfahrten gibt es ein ansehnliches Tragkreuz. Der Kreuzweg mit den schönen Ölfarbendrucken stammt seiner Konzeption nach aus der Wiener Malschule des Josef Ritter von Führich.