Hilfe für Menschen auf der Flucht
Die österreichische Bundesregierung hat in den vergangenen Monaten konkrete Schritte gesetzt, um der Not von geflüchteten Menschen im Norden Syriens, aber etwa auch in Griechenland oder in Bosnien-Herzegowina zu begegnen. Diese notwendige Hilfe vor Ort als Ausdruck internationaler Verantwortung und Solidarität wird von den Bischöfen ausdrücklich begrüßt. Österreich zeichnet ein großes humanitäres Engagement aus, das hat es in der Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll bewiesen und es ist ein Segen für unser Land.
Vor diesem Hintergrund und angesichts der dramatischen Zustände auf den griechischen Ägäis-Inseln erneuern wir Bischöfe unseren Appell an die österreichische Bundesregierung, schutzbedürftige Familien mit kleinen Kindern und unbestrittenen Fluchtgründen im Rahmen einer geordneten europäischen Rettungsaktion in Österreich aufzunehmen. Dieses humanitäre Aufnahmeprogramm ist konkreter Ausdruck jener Werte, für die Europa und das Christentum stehen. Österreich soll sich jetzt daran beteiligen und dabei dem Beispiel Bulgariens, der Schweiz, Belgiens, Deutschlands und anderer Staaten in Europa folgen. Aus persönlichen Gesprächen mit Bürgermeistern, Gemeinden, Pfarren und Initiativen wissen wir Bischöfe, dass viele in Österreich bereit sind, diese Menschen aufzunehmen, zu betreuen und zu integrieren. Die Kirche und viele Initiativen in ihrem Umfeld wollen sich daran beteiligen und haben gerade in letzter Zeit ganz konkrete Angebote und Vorschläge dazu gemacht.
Gleichzeitig muss Europa endlich eine gerechte und solidarische Lösung im Umgang mit geflüchteten Menschen finden, die bis heute leider schmerzlich fehlt. Grenzen zu sichern und Menschen zu schützen dürfen einander niemals ausschließen. Menschenwürde und Menschenrechte müssen ausnahmslos für alle Menschen gelten, unabhängig davon, wo sie geboren wurden. Für den Umgang mit Menschen auf der Flucht erinnern die Bischöfe an die Worte von Papst Franziskus in seiner Sozialenzyklika "Fratelli tutti", die auch für Österreich gelten: "aufnehmen, schützen, fördern und integrieren".