JOSEF-Vorbild für den Messias
Jesus, Gottes Sohn, hat mit ihm gelebt. Er hat von ihm gelernt. Ja, sicher! Dreißig Jahre dauerte das verborgene Leben in Nazareth, bis das öffentliche Leben Jesu begann. Jesus hat gelernt, wie man unter den Menschen lebt, und wie man mit dem Vater im Himmel eins ist. Wir können überzeugt sein, dass Josef jeden Tag mit seinem Sohn gesprochen hat, wenn auch kein Wort von ihm in der Bibel steht. Er wird über alles und jedes geredet haben. Zuhause hat Jesus beten gelernt, gemeinsam mit den Eltern. Der Weg in die Synagoge war selbstverständlich. Jeder jüdische Vater erklärt seinem Sohn, was dort geschieht und wie man gemeinsam betet.
Jesus wird Zeuge aller Begegnungen des Vaters im Alltag. Er erfährt, wie man mit Geld umgeht, er lernt über das politische und gesellschaftliche Leben zu denken. Jesus beobachtet von frühester Kindheit an die Haltung des Vaters. An seiner Seite ist er selber ein Arbeiter geworden. Er hat das Einssein seiner Eltern täglich erfahren. Und er sieht, dass nicht alle so sind wie Maria und Josef. Hartherzige Menschen, die sich für gerecht gehalten haben, wird er mit großem Mitleid anzusehen gelernt haben.
Wenn Jesus später sagt: „Ihr sollt auf Erden niemand euren Vater nennen!“, dann verstehen Väter auch heute, dass sie ihren Auftrag mit dem Herzen von Armen ausführen müssen. Alles, was sie ihren Kindern geben, trägt dazu bei, aus ihnen die Gestalter einer Welt zu machen, einer Welt, die sich ständig ändert und erneuert; und die man den Kindern überlassen muss. Wie viel Feinfühligkeit und Freiheit gehören dazu! Wenn wir nüchtern auf den Hl. Josef schauen, wundert es uns nicht, dass er als Schutzpatron aller Familienväter ausgewählt worden ist.
Pfarrer Peter Rosenberger