Geistliches Wort Fastenzeit 2021
Es war eine schwere Kost, die uns aus dem Buch Hiob anredete: „Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? (Ijob7,1) Und in Vers 6: “Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin.“ So redet ein Leidender, der kein Licht sieht. Doch eines tut er. Er ruft aus seinem Inneren: „Denk daran! Denk an mich! Erinnere dich! Vergiss nicht!“ (vgl. Ijob1,7) Das sind Schreie an Gott, der so verborgen bleibt.
Dann kam das Evangelium, auf das das Gebetswort hingeführt hat: „Der Herr hat uns befreit, er rettet unser Leben!“ (Antiphon) Ist da die Antwort, wie Gott an uns denkt? Er wird wirklich Mensch, er erinnert daran, dass niemand vergessen ist. Fiebrig geht es von einem Ort zum anderen, mit kraftvollen Heilungen bestätigt er, dass Gott an die Menschen denkt, mit einem Blick des Mitleides. Im Geheimnis Christi ist er da, in ihm gibt es eine Antwort auf das Bitten: Denk an uns!
Jesus nimmt unser Beten an. In den Stunden seiner nächtlichen Gebete bringt er sie vor den Vater: Denk an sie! Das letzte Jahr hat uns manche Gelegenheit gegeben, in uns zu gehen. Im Inneren nämlich will Gottes Denken an uns wohnen. Vielleicht waren wir vielfach „draußen“, in all den Sorgen und Ängsten. Und Gott konnte uns in uns selber nicht antreffen. So sind wir immer belasteter geworden und halten die Situation fast nicht mehr aus.
Der Weg zu neuer Freude am Leben geht über diese Erfahrung Gottes, der an uns denkt, der in Jesus uns seinen Himmel öffnet. Er möge in unseren Tagen wieder jene Wirklichkeit sein, die uns über der dichten Wolkendecke der Zeit voll Hoffnung leben lässt.
Pfarrer
Peter Rosenberger