Schon aus dem Mittelalter stammt die Schloss- bzw. Burgkapelle auf Mayerhofen. Urkundlich begegnen wir ihr, als im Jahre 1502 Bernhard von Teuffenbach von Kardinal Raimund einen Ablaßbrief ausgestellt erhielt und 1513 Kardinal Leonhard die Ausstellung des Allerheiligsten an großen Festtagen genehmigte. Die geistliche Betreuung besorgte ein Schlosskaplan oder Benefiziat. Am 29. Juli 1769 erhielt Graf Gundacker von Herberstein die Erlaubnis, das Allerheiligste einmal im Monat und ohne Einschränkung pfarrlicher Interessen zu bestimmten Stunden auszustellen. Eine weitere Bedingung war, dass Graf und Gräfin mit mehreren anbetenden Personen anwesend sein müssen.
Die Kapelle war dem heiligen Kreuz geweiht, das Patrozinium wurde immer am 3. Mai, dem Tag der Kreuzauffindung, mit einem gesungenen Amt und einer nachmittägigen Vesper festlich begangen. Der Seitenaltar zeigte den Brückenheiligen Johannes Nepomuk, der am 20. März 1393 nach grausamer Folterung von der Prager Brücke in die Moldau gestürzt wurde, weil er seinem König Wenzel ein Beichtgeheimnis nicht verriet.
In der Folge sind täglich drei Messen in Anwesenheit der Herrschaften gelesen worden, wozu jedes Mal die Glocke läutete. Weil viele Obermayerhofener oder Neustifter, aber auch Leute aus der Umgebung vor allem an Sonn- und Feiertagen an diesen Gottesdiensten teilnahmen, beschwerte sich der Waltersdorfer Pfarrer 1765 und 1769 wegen des Opfergeldentganges und über den schlechten Besuch der Christenlehren aus dieser Gegend. Die Messlizenz ist dann 1850 nach dem Tod des hochbetagten Grafen Josef Kottulinsky kurzfristig aufgehoben, aber schon ab 1852, der damaligen Übung gemäß, für jeweils sieben Jahre verlängert worden. Nach kriegsbedingter Unterbrechung hat Hauptpfarrer Franz Sammer aus Bad Waltersdorf die Meßlizenz bis 1998 erwirkt.
Im Zuge der Renovierung und Restaurierung des gesamten Schlosskomplexes hat die Schlosskapelle durch die Familie Harald Kottulinksy wieder einen würdigen Rahmen erhalten. Viele Ehen wurden seither im stilvollen Ambiente geschlossen und immer wieder werden feierliche Gottesdienste gefeiert.